Die Stadt Merseburg plant schon seit den 1990er Jahren, das ehemalige Kasernengelände in Merseburg West zu entwickeln. Der im Jahr 1998 aufgestellte Bebauungsplan Nr. 43 „Wohnungsbau Rheinstraße“ wurde jedoch nur teilweise umgesetzt. Im Jahr 2018 entschloss sich die Stadt Merseburg, das Planverfahren durch Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 62 fortzuführen. Mit der Siewert Hausbau GmbH als Investor und StadtLandGrün als Stadt- und Landschaftsplaner wurden erfahrene Partner gefunden.
Im Planverfahren waren die aktuellen städtebaulichen Ziele der Stadt mit den Vorstellungen des Investors in Einklang zu bringen sowie die bereits umgesetzte Erschließung und Bebauung in das neue Konzept einzubinden. Als Grundlage für die weitere Planung entwickelte StadtLandGrün zunächst Varianten für Bebauung und Verkehrserschließung.
Aufgrund der militärischen Vornutzung waren Regelungen zum Umgang mit Bodenbelastungen, wie z. B. zum Ausschluss der Grundwassernutzung, zum Erhalt von Messpegeln und weiteren Monitoringeinrichtungen zu treffen. Da die Fläche lange brach lag, siedelten sich zwischenzeitlich Pflanzen und Tiere an. Demzufolge waren naturschutzrechtliche Belange zu berücksichtigen und Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe in den Naturhaushalt sowie zum Schutz einzelner Individuen (z.B. Brutvögel, Fledermäuse, Eremit, Zauneidechse) im Bebauungsplan zu formulieren.
Eine weitere Aufgabe bestand in der aktiven Öffentlichkeitsarbeit, um Akzeptanz für die Planung zu schaffen. So wurde in einer frühen Planungsphase eine Anwohnerversammlung durchgeführt, bei der Vertreter des Stadtentwicklungsamtes, des Investors und von StadtLandGrün den Bürgern Rede und Antwort standen.
Der durch den Stadtrat Merseburg als Satzung beschlossene Bebauungsplan „Wohngebiet an der Rheinstraße“ wurde durch den Landkreis im Dezember 2019 genehmigt.